Ein Chinese bei der (Blumenteufel) 1.Gebirgsdivision

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1.GD Blumenteufel
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Ein Chinese bei der (Blumenteufel) 1.Gebirgsdivision

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General Wego Chiang wurde im Oktober 1916 als 2. Sohn des 1. Presidenten der Republik China, Marschall Chiang Kai-scheck (1887 - 1975) in Schanghai geboren. Sein aelterer Bruder war bis in die Mitte der 80er Jahre Nachfolger seines Vaters. Nach einer wissenschaftlichen Ausbildung an einer chinesischen Universitaet trat Wego Chiang anfang der 30er Jahre in die chinesische Armee ein und wurde 1936 zum Leutnant befoerdert. Auf Wunsch seines Vaters setzte er seine militaerische Ausbildung in Deutschland fort. In Anbetracht der riesigen Gebirge in China und im Hinblick auf die Haerte der Ausbildung in der Gebirgstruppe der Wehrmacht wurde er 1937 der 3./Geb.Jaeg.Reg.98 zugeteilt, in der er 1 Jahr lang als einfacher Jaeger Dienst tat. Sein Gruppenfuehrer war der spaetere Ritterkreuztraeger und Hauptmann Karl Rall (gest. Dez. 1995). Anschliessend besuchte er die Kriegsschule in Muenchen. Den Anschluss Oesterreichs im Maerz 1938 und den Einmarsch in das Sudetenland im Okt. 1938 machte er als Offz. Anwaerter im Stab des Geb.Jaeg.Reg. 98 mit. Nach seiner Befoerderung zum Leutnant der deutschen Wehrmacht kehrte er 1940 nach China zurueck. Im Rahmen seiner weiteren militaerischen Ausbildung besuchte er zahlreiche Schulen in China und im Ausland, von denen vor allem die amerikanische Fuehrungsakademie in Leavenworth zu erwaehnen ist. In seiner Laufbahn wechselten viele Verwendungen in der Truppe mit solchen in hohen Staeben ab. So war er im Krieg gegen die chinesischen Kommunisten (1945 - 1950) Befehlshaber aller Panzerverbaende, anschliessend Kommandeur der Fuehrungsakademie des Heeres und der Kriegsakademie der Seestreitkraefte. 1975 wurde er als Viersternegeneral President der Streitkraefte-Universitaet und 1980 Generalquartiermeister der Streitkraefte. Seine letzte Verwendung war bis zu seiner Pensionierung Generalsekretaer des nationalchinesischen Sicherheitsrates (Taiwan, Rep. China). Nach seiner glaenzenden militaerischen Laufbahn ist Wego Chiang durch zahlreiche Veroeffentlichen weltweit als Militæerschriftsteller bekannt worden. In dem Vorwort seiner Buecher erwaehnter er stets voll Stolz seine Ausbildung in der deutschen Gebirgstruppe. Wego Chiang hat sich aber nicht nur gern seiner Zeit in Garmisch-Partenkirchen erinnert, sondern auch Verbindungen mit seinen Vorgesetzten und seinen Kameraden bis zu seinem Tod gehalten. Als er 1982 erfuhr, dass noch einige seiner damaligen Kameraden lebten, bat er um ein Lebenszeichen von ihnen. Auf einer Suchanzeige im Mitteilungsblatt der Gebirgstruppe hin meldeten sich noch 16 Kameraden, deren Briefe mit Fotos der Kameradenkreis im Herbst 1982 nach Taipei sandte. Zu Weihnachen 1982 erhielt jeder dieser 16 Kameraden einen persoenlichen Weihnachtsgruss des Generals, in dem der jeden Kameraden mit seinem Vornamen ansprach.
Bei seinem letzten Deutschlandaufenthalt im Jahre 1989 aeusserte der General die Bitte, seine ehemalige Garnison besuchen und einen Abend mit seinen alten Kameraden verbringen zu koennen. Dieser Bitte wurde am 11. Maerz entsprochen. Auf der Fahrt nach Garmisch besuchte er Oberstleutnant Dr. Klebe, den er von mehreren Aufenthalten in Taiwan gut kannte, in seinem Haus in Warngau. Anschliessend besichtigte er unter Fuehrung des damaligen Komandeurs der 1. Geb.Div., Gen. Major Schlueter, seine alte Kaserne und stattete Gen. Major Buchner einen Besuch ab. Das Wiedersehn mit seinen alten Kameraden, an dem auch Frau Chiang Wei-kuo und ca. 25 Personen teilnahmen, fand am Abend dieses Tages im Offiziersheim in Garmisch statt. Nach einem einfachen Essen wurden auf Wunsch des Generals die alten Gebirgsjaegerlieder gesungen, die der ehemalige Leiter des Musikkorps der 1. Geb. Div. Oberstleutnant a. D. Zimmermann, mit seiner Ziehharmonika begleitete. Der hohe Gast, selbst ein hervorragender Harmonikaspieler, liess es sich nicht nehmen, auch einige Lieder zum besten zu geben, darunter auch sein Lieblingslied "I bi a Bua vom Loisachtal". Im Laufe des Abends unterhielt sich der General mit jedem Teilnehmer. Dabei wurden anhand von alten Fotos, welche die Kameraden mitgebracht hatten, viele liebe Erinnerungen wach. Mit dem Lied "Auf Wiedersehn, auf Wiedersehn, bleib nicht so lange fort" wurden General Wego Chiang und seine Frau verabschiedet.
Dieser Wunsch ist leider nicht in Erfuellung gegangen. Es bleibt uns die Erinnerung an einen grossen nationalchinesischen General, der Stolz darauf war, seine Ausbildung in der deutschen Gebirgstruppe erhalten zu haben und der ein aufrichtiger und treuer Freund er deutschen Gebirgsjaeger gewesen ist.
Entnommen aus dem Mitteilungsblatt "Die Gebirgstruppe"

Arnulf
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